Das Highfield Festival 2019 am Störmthaler See bot ein abwechslungsreiches Programm mit alten Musik-Größen und neuen Stars aus den aktuellen Charts. Drei Tage lange feierten 30.000 Besucher mit Rock, HipHop und Indie. Zum ersten Mal gab es einen Poetry Slam auf dem Highfield Festival.

 

Donnerstag

Es ist Donnerstagnachmittag der 15.08.2019 und wir reisen zu fünft mit dem Auto beim Highfield Festival an. Noch ist es nicht zu voll. Die meisten Besucher werden wohl erst am Freitag anreisen. Auto ist geparkt und nach einem ordentlichen Fußmarsch kommen wir beim Camping-Platz an. Er ist doch schon voller als wir dachten. Doch schnell ist ein Platz gefunden, Zelte und Pavillon aufgebaut. Einmal anstoßen und dann geht's auch schon zur Beach Party am Strand. Kaputto & Concorde drehen ordentlich auf, so dass wir direkt die halbe Nacht durchfeiern. Gegen 03:00 Uhr machen wir uns auf den Rückweg auf die Suche nach unserem Zelt. Noch einmal Schlafen und dann stehen absolute Top-Bands und Künstler auf den Bühnen.

Freitag

Dank Ohropax konnten wir ziemlich lange schlafen und so überraschend erholt und gemütlich aufstehen. Es herrschte schon reges Treiben auf dem Zeltplatz. Schnell füllte sich der Campingplatz mit immer mehr Zelten. Damit fingen auch immer mehr Campingplatz-Parties. Von überall war Musik und Lachen zu hören. Dank des großen Penny-Stores konnten wir uns mit leckeren Zutaten für unser Frühstück eindecken.

Mit den ersten Bier, neuen Bekanntschaften und auch dem ersten Mal grillen, geht der Tag schneller rum als wir denken, so dass wir im Gegensatz zu unseren Plänen die ersten Bands tatsächlich verpassen. Das soll uns nicht nochmal passieren und so wird schnell ein Plan für das Wochenende erstellt. Mit der Highfield-App geht das schnell und problemlos. Einzig die Entscheidung wo wir hin gehen wollen fällt uns schwer. So viele tolle Bands und Musiker, schade dass man sich nicht alles anschauen kann.

Unser erster Act sind Feine Sahne Fischfilet auf der großen Green Stage. Was für ein geile Stimmung. Der Lead-Sänger Jan "Monchi" Gorkow gibt direkt Vollgas und das Publikum feiert kräftig mit. Bengalos, großen aufgeblasen Bällen im Publikum, laut mitsingende und tanzende Fans und wir mittendrin. Die Band hat es definitiv drauf.

Direkt im Anschluss rüber zur Blue Stage zu Cro. Nach ein paar alten guten Cro-Hits spielte er die Lieder von seinem neuen Album. Alles ein wenig tiefsinniger und nachdenklicher und mit neuer Maske. Zumindest hatten wir die vorher noch nie gesehen. Den krönenden Abschluss für Freitag gebührt Jan Delay und seine Disko No. 1. Jan Delay steht seit den 90ern auf der Bühne und bringt auch heute noch das Publikum zum ausrasten. Um es mit den Worten von ihm zu sagen "'s rhymt, ist fett, der Rhyme ist fett".

Wir schauen noch auf der Beach Party vorbei und machen uns um 2 Uhr zurück zum Zelt. Die Idee von "direkt ins Bett um morgen rechtzeitig und fit aufzustehen" hält nicht lange an. Auf dem Weg zu unserem Platz nehmen wir noch zwei Camping-Platz-Partys mit, so dass wir wieder erst um 04:00 Uhr erschöpft auf die Matratze fallen. Was war das ein für ein geiler Freitag.

Samstag

Mit dickem Kater wachen wir schon um 08:00 Uhr auf. Doch egal, für heute haben wir ein volles Programm und wofür gibt es sonst Asperin und Ibuprofen? Aus, nach dem Frühstück schnell mal Duschen und frisch machen, wird nichts. Die Idee haben wohl viele. Egal, wir sind ja auf einem Festival. Zähne putzen kann man überall und 'ne schnelle Deo-Dusche muss erstmal reichen. Auf keinen Fall wollen wir den Poetry Slam am Beach verpassen.

Da der Poetry Slam schon 11:30 Uhr startet, dachten wir, wir haben den Platz vor der Bühne fast für uns alleine. Doch weit gefehlt, wieder werden wir vom Publikum vom Highfield Festival überrascht. Es sind locker mehrere hundert Besucher vor der Bühne und lauschen den Slammern. Die sind allesamt richtig gut, mit kritischen, nachdenklichen aber auch lustigen Texten. Der Applaus ist so stark, dass es keinen eindeutigen Sieger gibt und sich Richarz und Herrmann den ersten Platz teilen.

Nach dem Poetry Slam geht es für uns erstmal zurück zum Zelt, für das obligatorische Grillen und dann doch mal Duschen gehen. Obwohl es durchgehend bewölkt ist, bleibt es trocken. So gibt es wenigstens keinen Sonnenbrand und niemand bekommt einen Sonnenstich.

Am Nachmittag begeben wir uns wieder zurück auf das Festivalgelände. Auch wenn gemütliches Chillen auf dem Campingplatz toll ist, sind wir ja wegen der vielen tollen Bands hier. Wir starten mit OK KID die wir schon immer mal live sehen wollten. Unsere Erwartungen werden vollstens erfüllt. Gute Stimmung und tanzbare Musik mit klaren Ansagen gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie. 

Für die nächsten zwei Acts blieben wir bei der Blue Stage. Trettmann mit Gastauftritt von GZUZ und Bonez MC & RAF Camora bringen das Publikum zum Beben. Es ist zwar nicht so ganz unsere Musik aber die Stimmung ist großartig. 

Nach der Partymusik wollen wir erstmal ruhigere Töne anschlagen und machen uns auf dem Weg zur Green Stage um uns Annenmaykantereit anzuschauen. Zu der Band braucht man nicht mehr viel sagen. Lieder die unter die Haut gehen und ein Sänger mit einer markanten Stimme. Ein großartiger Auftritt. Danach schnell wieder rüber zur Blue Stage um SDP nicht zu verpassen. Hammer geiler Auftritt mit einer Mega-Stimmung im Publikum.

Nach SDP teilen wir uns auf. Drei gehen zu Thirty Seconds to Mars und wir anderen zwei wollen in den Hirsch von Jägermeister. Über Instagram haben wir erfahren, dass Josi Miller dort auflegt. Die Künstler im Hirsch sind nicht auf dem Line-Up aufgelistet, da sie unabhängig von Jägermeister organisiert werden. Als wir dort ankommen sind wir kurz enttäuscht. Es ist voll und niemand wird mehr rein gelassen. Wir nutzen die Zwangspause und fahren eine Runde mit dem Riesenrad. Was für ein Ausblick! Beide Bühnen, der Zeltplatz und der See, es ist alles zu sehen.

Auf dem Rückweg versuchen wir nochmal unser Glück und siehe da, wir haben das perfekte Timing. Eine Gruppe verlässt den Hirsch gerade in dem Moment als wir ankommen und wir können schnell die Treppen hoch. Die Tanzfläche ist tatsächlich ganz schön klein. Kein Wunder, dass keiner mehr reingelassen wird. Es ist voll, es ist heiß aber nur wenige Meter entfernt steht Josi Miller am Deck und heizt die Party People mit fetten HipHop Beats ein.

In voller Partystimmung treffen wir uns wieder mit den anderen und ab geht es an den Strand zur Beach-Party... und ...plötzlich hörte die Musik auf und es fängt an zu dämmern. Es ist schon nach 05:00 Uhr morgens und wir haben die ganze Nacht durchgefeiert. Völlig erschöpft fallen wir gegen 06:00 Uhr in unsere Zelte.

Sonntag

Eigentlich spielen auch heute so viele tolle Bands und eigentlich wollten wir uns möglichst viele davon anschauen. Nach der durchzechten Nacht sind wir aber so gerädert, dass wir erstmal ausnüchtern und uns erholen müssen. An Schlaf ist am Vormittag nicht zu denken. Überall sind Parties um uns herum. Wir sitzen unter unserem Pavillon und versuchen irgendwie klar zu kommen.

Am frühen Nachmittag wird es etwas ruhiger, da immer mehr Leute auf das Festivalgelände verschwinden. Wir nutzen die halbwegs herrschende Ruhe und gönnen uns noch ein wenig Schlaf. 

Nach zwei Stunden Schlaf werden wir von leckerem Grillgeruch geweckt. Einer unserer Kollegen hat den Grill schon angeworfen und Steak und Würstchen drauf geworfen. So wird man doch gerne geweckt. Mit Fleisch und dem ersten Bier im Magen werden wir wieder fit und begeben uns gegen 18:00 Uhr zurück auf das Festivalgelände.

Wir haben einige echt gute Bands verpasst aber auf das was jetzt noch vor uns liegt haben wir uns schon das ganze Wochenende gefreut. Von der Ferne schauen wir uns Frank Turner & The Sleeping Souls an und kommen so langsam wieder in Feierstimmung. 

Um möglichst weit vorne eine Platz zu bekommen begeben wir uns schon relativ zeitig zur Blue Stage. Wir wollen Samy Deluxe möglichst aus einer der ersten Reihe sehen. Nachdem wir bestimmt 30 min gewartet haben geht es endlich los. Samy Deluxe kommt auf die Bühne. Die Bässe drücken uns regelrecht weg und die Rhymes sind absolut flüssig. Samy Deluxe hat es einfach drauf, ein Urgestein der deutschen Rapmusik und genau so gut wie immer. Für uns definitiv eins der Highlights.

Danach kurz zur Green Stage um etwas von The Offspring mitzubekommen. Lange können wir leider nicht zuschauen, da um 21:00 Uhr Fettes Brot auf der Blue Stage auftreten, auf die wir uns schon das ganze Wochenende freuen. Niemand von uns hat sie bisher live gesehen obwohl sie schon so viele Konzerte gegeben haben und wir auf diversen Festivals waren.

Wie wir vor der Bühne warten wird es nach und nach immer windiger und die ersten Regentropfen fallen vom Himmel. Es könnte regnen und stürmen, wir wollen das Konzert unbedingt sehen. 

Und dann geht es endlich los. Fettes Brot stehen auf der Bühne und rocken von der ersten Sekunde an. Der Regen wird immer stärker, doch uns ist es egal. Nach nur drei Liedern regnet, gewittert und stürmt es allerdings so stark, dass das Konzert abgebrochen wird. Wir sind geschockt. Soll es das etwa schon gewesen sein?

Wir können uns unter das Vordach von einem Stand flüchten und harren den Sturm aus. Wir fragen uns ob das Festival jetzt komplett abgebrochen wird. Doch wir wollen nicht aufgeben und warten frierend weiter.

Nach einer halben Stunde lassen Regen und Wind nach und das Gewitter ist auch weiter gezogen. Nach weiteren 15 min ist der Regen vorbei und der Auftritt von Fettes Brot geht an der Stelle weiter wo sie aufgehört haben. Die Timetable wurde zum Glück einfach um 45 min nach hinten geschoben.

Wer Fettes Brot noch nie live gesehen hat, sollte sie sich unbedingt mal anschauen. Was für eine mega fette Stimmung. Alte und neue Hits, allesamt lassen die Menge heftig mitfeiern, als gäbe es keinen Morgen mehr. Nach dem letzten Lied gibt das Publikum keine Ruhe, so dass sie noch eine Zugabe spielen, die die Menge nochmal richtig zum Ausrasten bringt.

Den Abschluss gibt Steve Akoi auf der Green Stage. Bekannt für sein "Cake Me" bei dem er große Kuchen in die Menge wirft, ist er ein gebührendes Ende für das Highfield Festival. Erschöpft und glücklich geht's zurück zum Zelt. Wir chillen noch ein bisschen unter unserem Pavillon und lassen das Wochenende Revue passieren. 

Unser Fazit

Es war ein schönes Wochenende mit vielen großartigen Musikern. Das Festival war wirklich super und es herrschte durchweg gute Stimmung. Der kurze Regenschauer war schnell vergessen. Für das nächste Jahr wünschen wir uns allerdings ein Line-Up mit einer ausgeglicheneren Geschlechterverteilung. Sooke war die einzige weibliche Künstlerin auf dem kompletten Line-Up. Da hatte selbst Jägermeister bei seinen "Hirschparties" auf dem Festivalgelände mit zwei DJanes eine deutlich ausgeglichenere Durchmischung.

Da einige von uns einen langen Anreiseweg haben gehen wir heute verhältnismäßig zeitig schlafen. Highfield Festival du hast uns eine schöne Zeit beschert und wir kommen nächstes Jahr gerne wieder.

Fotos